Samstag, 31. Dezember 2016

Krisenjahr!?



Das sind sie wieder, die Jahresrückblicke im Fernsehen. Sie lassen das Krisenjahr 2016 noch einmal Revue passieren. Noch einmal flimmern mit geballter Macht die Bilder von Kriegen, Wahlkatastrophen und Terror über die Bildschirme der Republik. Wir sind erschüttert und fragen uns: Was ist aus dieser Welt geworden? Soll ich wirklich noch Kinder in sie hinein setzen? Wie soll es in Zukunft weitergehen? Gestern las ich in einer News-Meldung, dass 2017 ein Schicksalsjahr werden würde: für Deutschland, für Europa, vielleicht auch für die Welt. Viele Wahlen stehen an: in NRW, in Deutschland, in den Niederlanden, in Frankreich — und auch in Kenia.

Fernab von diesem globalen, durch die Medien geformten Jahr 2016 frage ich mich, wie mein eigenes Jahr war. Ein Jahr, das nicht nur mich prägte, sondern von mir selbst geprägt wurde. Ein Jahr, in dem ich das Zepter in den Händen hielt. Wo ich nicht Opfer, sondern König der Umstände wurde? Wann begriff ich, dass ich zwei Hände besaß die formen und zwei Beine, die laufen konnten? Wann fing ich an zu verstehen, dass es neben dieser übermächtigen globalen Realität noch eine gibt, die in meinem eigenen Leben, in meinem Freundeskreis, in meiner Familie, in meiner Stadt – in den Grenzen meiner eigenen Möglichkeiten – begann?

Ja, vielleicht ist auch in dieser Hinsicht 2016 ein persönliches Krisenjahr gewesen. Wenn ich an mein Jahr denke, dann gab es mehrere Gründe, die dafür sprechen könnten. Und dann schaue ich auf die Gründe, die dafür sprechen, dass dieses Jahr eben kein Krisenjahr sein konnte, ganz im Gegenteil: Innerhalb weniger Monate kam so viel Geld zusammen, dass die Schule auf der Nipe Tumaini Farm tatsächlich gebaut wurde. Hätte uns das zu Beginn des Jahres jemand erzählt, wir hätten ihn für verrückt erklärt. Doch seit dem Sommer konnten wir Monat für Monat, ja Woche für Woche sehen, wie die Mauern wuchsen, das Dach entstand, Türen und Fenster eingesetzt wurden. Dass, was wir nicht geglaubt haben, wird nun Realität: Die Kids von Nipe Tumaini können in einem anständigen Gebäude ins neue Schuljahr starten. Wie das möglich wurde? Klar, durch das Geld vieler unterschiedlicher Spender, es ist einfach der Hammer, wie vielen Menschen das Projekt in diesem Jahr auf dem Herzen lag. Aber vor allem war da die Hoffnung, das Vertrauen, die vielen Gebete, Gott selbst. Die Gewissheit, dass wir nicht ohnmächtig vor den Bildschirmen verharren müssen, sondern dass wir etwas verändern können. Ich glaube, dass es vielen hierzulande gar nicht bewusst ist. So viel ist in unseren Händen. Wir haben alles, was wir brauchen, um diese Welt zu verändern. Und doch haben alle Angst, sind erstarrt, ziehen sich noch tiefer in ihre vier Wände zurück. Sorgen sich um ihre Zukunft. Ich selbst nehme mich da nicht aus, umso mehr möchte ich daran festhalten, was Jesus uns als Kindern Gottes sagt: "In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Johannesevangelium, Kapitel 16 Vers 33)

Ich wünsche mir, dass 2017 ein Schicksalsjahr wird. In dem Sinne, dass wir diese Welt nicht ohnmächtig ihrem Schicksal überlassen. Dass wir Verantwortung für uns selbst und unserem Nächsten übernehmen. Mit unseren kleinen Händen, Füßen und Möglichkeiten. Ich glaube, da steckt eine Menge drin, im neuen Jahr. Lasst uns träumen, im Gebet auf die Knie fallen, wieder aufstehen und den Krisen um uns herum mutig die Stirn bieten. Auf ein Neues!

PS: Alles schön und nett, was ich da erzählt hab, aber sehr unkonkret? Hier Ideen, wie dein 2017 ein Schicksalsjahr für andere werden könnte:

Ø  In Kenia sind 2017 Wahlen. Bleib auf dem Laufenden und bete dafür, dass es dieses Jahr keine Unruhe gibt.
Ø  Nipe Tumaini geht 2017 weiter. Unterstütze uns im Gebet und auch finanziell.

Ø  Jemand ist das erste Mal in deiner (Kirchen-)Gemeinde zu Besuch und ganz alleine. Sprich ihn an und heiße ihn herzlich Willkommen.
Ø  Vor deiner Haustüre ist alles grau und dreckig. Dann übernimm eine Baumpatenschaft. Hier in Witten gibt es zum Beispiel ein Programm von der Stadt, dass Bürger die Beete um die Bäume an den Straßen mit Blumen und kreativen Ideen gestalten können.
Ø  Begleite ein Jahr lang einen Flüchtling. Glaub mir, hier ist so viel Bedarf: Du wirst als Deutschlehrer, Alltagshelfer, Behördenmitgänger, Ermutiger, Glaubensweitergeber dringend gebraucht!
Ø  Du wohnst schon seit Jahren im Haus du kennst den Nachbarn nebenan gar nicht? Back einen Kuchen, klingle mal an und stell dich vor…
Ø  Örtliche Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz brauchen immer wieder Ehrenamtliche, die sie bei ihrer Arbeit unterstützen. In meiner Stadt zum Beispiel machen sie eine tolle Arbeit
Ø  …

Montag, 19. Dezember 2016

Reportage über Arm und Reich in Kenia

Spiegel Online hat eine interessante Multimediareportage zusammengestellt, die einen interessanten Einblick in das Leben zweier Männer in Nairobi gibt.

Samstag, 17. Dezember 2016


Liebe Freunde von Nipe Tumaini,
kaum einen Steinwurf von der Hauptstadt entfernt und doch fernab vom Trubel: Unscheinbar, einfach und an einem Ort, den keiner kannte, liegt ein Dorf, das heute jeder kennt; du weißt schon. Manchmal sind es unscheinbare Orte, an denen bedeutende Dinge geschehen. Gott wird Mensch, er zeigt sich nicht denen, die meinen, sie würden auch ohne ihn klarkommen. Und viel zu beschäftigt sind, ihr Geld und ihre Macht zusammenzuhalten, als dass sie begreifen würden, welch ein Wunder da geschieht.
Er zeigt sich den einfachen Hirten, den Bedürftigen, den Kranken, den Verlassenen, den Waisen, den Kindern und denen, die sich von weither aufmachen und sich Zeit nehmen, ihn zu suchen. Bei ihnen tut er Wunder, auch 2016 an einem unscheinbaren Ort, weit weg von New York, Berlin und Nairobi!
Danke, dass du dich dazu hast bewegen lassen, für Kinder in Mai Mahiu, Kenia, Zeit und Geld einzusetzen!
Es war ein bedeutendes Jahr für Nipe Tumaini. Zusammen haben wir es geschafft, eine Schule zu finanzieren und zu bauen, in der unsere Kinder ab Januar unterrichtet werden.
Ich wünsche dir auch 2017 offene Augen für die Wunder, die wir nur sehen, wenn wir sie sehen wollen.
Gesegnete Weihnachten und ein spannendes neues Jahr wünscht,
Johannes 



Dienstag, 15. November 2016

Es gibt Hoffnung!

Hoffnung, das bedeutet für mich, festgefahrene Bilder beiseite zu legen und sie durch neue zu ersetzen. Seine Meinung über Dinge erst dann zu bilden, wenn man sie selbst gesehen, gefühlt, gehört, gerochen hat. Wenn man sie greift, statt nur begreift. Kenia stand eigentlich nie auf der Liste der Länder, die ich in meinem Leben mal gesehen haben musste. Afrika? Zu viele Kriege, zu viele Krankheiten, zu viel Kriminalität, zu viele Vorbehalte meinerseits. Vor zweieinhalb Jahren habe ich mich dann doch auf das Abenteuer Kenia eingelassen. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, an dem ich die Flugzeugtreppe hinunterstieg und das erste Mal meinen Fuß auf afrikanischen Boden setzte. Bis heute habe ich diesen ersten Schritt keine Minute bereut. Ich erinnere mich, wie wir durch die Straßen gefahren sind und ich mir wie ein Außerirdischer vorkam, der gerade auf einer anderen Welt gelandet war. Überall Menschen. Überall Trubel. Kenia, ein Land voller Leben. Voller Bewegung. Ein Land, dass sich entwickeln, fortkommen, sein Schicksal endlich in die eigene Hand nehmen möchte – mal mit größerem, mal mit kleinerem Erfolg. Und während ich über Kenia nachdachte, kam ich auch über Deutschland ins Grübeln: Wie musste sich ein Kenianer beim Anblick unserer Städte vorkommen? Leere Straßen, geleckter Asphalt und Menschen, die sich hinter den eigenen vier Wänden verkrümeln? Nicht nur mein Afrika-, sondern auch mein Deutschlandbild fing an sich zu wandeln.

Hoffnung verspüre ich oft an Orten, die höher gelegen sind und den Blick über ein weites Land zulassen. So wie der Aussichtspunkt von dem aus ich das erste Mal das große Rift Valley gesehen habe. Es ist das längste Tal der Erde und zieht sich durch mehrere Länder Ostafrikas. Vor Jahren zogen hier noch die berühmtem Massai mit ihren Herden durch. Und bestimmt war es auch noch nicht lange her, als dort Löwen, Elefanten, Büffel und Giraffen herumstreiften. Ob das wirklich wahr ist, weiß ich nicht, aber den Gedanken fand ich irgendwie spannend.
Hoffnung, das war für mich dieser winzig kleine Punkt, der sich irgendwo da inmitten der atemberaubenden Aussicht befand: Die kleine Nipe-Tumaini-Farm. Ich weiß noch, als wir durch das steinerne Tor der Farm fuhren, das plötzlich im Nirgendwo im Buschland auftauchte und ich schmunzeln musste, dass es keine Mauer oder einen Zaun gab, in dem das Tor eingefasst war Damals bestand Nipe Tumaini eben noch aus kaum mehr als einem kleinen Feld, einer Blechhütte, ein paar Hühnern und den schulterhohen Grundmauern eines Gebäudes, das einmal das Zuhause von einem Dutzend Kindern werden sollte. Doch hier entstand etwas Größeres, das spürte man vom ersten Augenblick an. Immer wenn Benson über die Vision des Projektes sprach und darüber, was hier einmal entstehen sollte, dann sah man plötzlich mehr.
Die Kenianer zeigten uns, dass sie nicht nur träumten, sondern auch anfingen, diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Wie man im Vertrauen auf Gott losläuft mit dem Wissen, dass er es schon segnen wird. Damals merkte ich plötzlich, dass wir in Deutschland allzu wenig Raum für solche neue Aufbrüche haben. Hier legt sich viel Schweres auf unsere Träume und Hoffnungen: Vielleicht die Bürokratie? Das Finanzamt? Der Rationalismus, auf den wir so stolz sind? Eine gesunde Vorsicht? Umso erfrischender war es dabei zu sein, wie dieser kleine große Kenianische Traum Wirklichkeit wurde. Mit jedem grauen Stein, den wir heranschleppten und einmauerten. Mit jeder Schubkarre Zement, die wir zu Beton verarbeiteten. Mit jedem Maßband, das wir ansetzten, um zu gewährleisten, dass die Mauern auch gerade waren. Reihe für Reihe wuchs das Haus empor.

Hoffnung, dass sind für mich die Mango-, Zitronen und Orangenbäume, die wir in die fruchtbare Vulkanerde dieses Landes gesetzt haben. Dass sie in einem Land wachsen, welches keine politischen Unruhen mehr erleben wird. In einem Land, das sein Schicksal endlich in die Hand nimmt und dessen Bewohner ihre erstbeste Chance hier statt die allerletzte in Europa suchen. Hoffnung, das bedeutet wirklich Zuversicht zu haben in einem Land, das ein Problem mit Aids, zu wenig Arbeitsplätzen, Überbevölkerung, Korruption, Fremdbestimmung und einer vernachlässigten jungen Generation hat. Dass in diese Generation investiert wird, damit sie einmal gute Entscheidungen für ihr Land treffen werden, das sie von ihren Eltern erben werden. Eltern, die sie geschlagen, misshandelt und missbraucht haben. Hoffnung investiert in die, die von vornherein schon abgeschrieben wurden. Die in der Gesellschaft eigentlich nichts wert sind, weil man ihre Mäuler stopfen muss und weil es auch einfach zu viele von ihnen im Land gibt.

Hoffnung bedeutet aber auch auszuhalten, dass man eben nicht alles ändern kann, was man gerne ändern würde. Auf Gott zu vertrauen, wenn die eigenen Mittel und Möglichkeiten nur sehr begrenzt sind. Benson erzählte uns damals, dass er oft unterwegs war – und das ohne Auto. Dass er seine Familie oft alleine lassen musste, um den stundenlangen Weg zur Farm auf sich zu nehmen, um dort nach dem Rechten zu schauen. Hoffnung bedeutet eben auch – das habe ich damals von Benson gelernt – einiges auf- und abzugeben. Es bedeutet zu teilen, sich für andere zu öffnen. Die Familie zu öffnen für viele weitere Kinder. Das schöne geräumige Haus aufzugeben, in dem Benson und Eunice wohnten. Eunice sicheren Job als Lehrerin. Hoffnung, dass bedeutete zu dem damaligen Zeitpunkt auch, in der Ungewissheit zu leben, dass genug Spendengelder zusammenkommen würden, um das Wohngebäude fertigzustellen. Dass die Behörden das Kinderheim auch genehmigen – dass die ersten Kinder bald kommen und die Farm sich endlich mit Leben füllen wird – dass genügend Wasser aus der Leitung für die Felder kommen – dass der große Traum endlich Wirklichkeit werden würde.

Hoffnung, dafür stand der weiße Reiher, den ich einmal auf den Mauern des halbfertigen Gebäudes sitzen sah. In Kenia steht der Vogel für ein glückliches Leben. Hoffnung erlebte ich unter dem niedrigen Baum, der in der Mitte des Geländes stand und der uns in der Mittagszeit Schatten vor der prallen Sonne bot. Gemeinsam haben wir Deutsche dort mit Kenianern gegessen, gelacht und gesungen, bis der warme Wind unsere Lieder davontrug.

Dienstag, 8. November 2016

Nipe Tumaini ist das Spendenprojekt des Tabor Jugendtreffens 2016. Wir wünschen euch eine verrückte Zeit und sagen jetzt schon danke für eure Spende!

Samstag, 5. November 2016

"The children are our future"...

..., sagt Jeoffrey, ein junger Kenianer, der zurzeit Jura studiert und Vorbild für eine Reihe von kenianischen Waisenkindern ist. Er selbst ist als Kind in einem Waisenhaus aufgewachsen. Wenn er mit dem Studium fertig ist, dann will er nicht nach Europa, wie so viele andere in Kenia. Vielmehr möchte er sein Wissen nutzen, um sein Land voran zu bringen. Dabei weiß er nicht einmal, ob ihm dieses Land überhaupt eine Chance dazu geben wird. Mich begeistert an Joeffrey, dass er die Herausforderung trotzdem annehmen möchte. Ich glaube, dass Kenia genau solche Leute braucht und wir gut daran tun, sie zu unterstützen und in ihrer Vision mitzutragen. Hierzulande nennt man das oft "Fluchtursachen bekämpfen". Ich nenn es hingegen "Chancengeber werden". Schön, dass wir mit Nipe Tumaini die Möglichkeit dazu haben!

Den Beitrag über Jeoffrey findet ihr hier:
http://www.tagesschau.de/videoblog/afrika_afrika/kenia-studenten-101.html

Freitag, 28. Oktober 2016

Ben läuft für Nipe Tumaini

Ein Wetter bei dem man seinen Hund nicht vor die Türe scheuchen möchte. Bei 10 °C und Nieselregen startete Ben beim 10 Km Abendlauf in Witten. Die Stimmung war trotz des usseligen Wetters großartig und Ben topmotiviert alles zu geben für die Kids in Kenia! In 58 Minuten meisterte er die Strecke am Kemnader See – Respekt! Danke an alle die ihn gesponsort haben!






Samstag, 15. Oktober 2016

Do you want them to go to school?

Our kids are realy looking forward to go to school. Would you help them to make this dream come true?

Unsere Kinder freuen sich schon darauf bald in die Schule zu gehen. Hilfst du ihnen ihren Traum wahr werden zu lassen?


Freitag, 14. Oktober 2016

Explore our new Landingpage

On nipetumaini.org we have updated our digital home to a smal, responsive and funktional landingpage, that links you to all our chanells in the web. Just as Albert Einstein says: "Everything should be made as simple as possible, but not simpler." Let me know if you miss anything, otherwise enjoy!

Wir haben unser digitales Zuhause renoviert und unsere Webseite nipetumaini.org zu einer kleinen responsiven und funktionalen Landingpage umgebaut. Dabei habe ich mich an Albert Einstein gehalten, der einmal gesagt hat: "Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher." Wenn ihr trotzdem etwas vermisst, dann lasst es mich wissen, ansonsten wünsche ich viel Spaß mit der Seite!

Johannes

www.nipetumaini.org

Donnerstag, 22. September 2016

I want to go to School, we started building!

Wow so schnell kann es gehen! Heute haben die Bauarbeiten für die "Nipe Tumaini Primary School" begonnen. Wir konnten bereits 6000 € Spendengelder sammeln und damit die erste Bauphase starten. 

Wow! Today we startet to build the "Nipe Tumaini Primary School". We managed to collect donations of about 600.000 Kshs and started to prepair the ground.



Dienstag, 20. September 2016

Zäune statt Hilfe – sind wir selbst schuld an der nächsten Flüchtlingswelle?

...so das Thema gestern bei "Hart aber fair"
Endlich schaffen es die Probleme Afrikas in die Primetime des deutschen Fernsehens! Der Anlass ist wenig erfreulich, es ist unser eigenes Interesse Fluchtursachen zu bekämpfen. Meine Motivation geht da weit darüber hinaus, aber schaut selbst und vielleicht bekommt ihr nebenbei sogar ein völlig neues Bild vom deutschen Profifußball.
Wir sind mitverantwortlich für das was heute in Afrika schief läuft. Geschichtlich und wirtschaftlich wenn man es pragmatisch sieht und erst recht wenn wir die Menschen selbst anschauen und uns vor ihren Sorgen und Nöten nicht verschließen.
Ich freue mich, dass diese Diskussion endlich in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Das Thema ist komplex und die Sendung beleuchtet keine innerafrikanischen Aspekte, aber es ist ein Anfang, ein sehr Wichtiger für den es sich lohnt sich 65 Minuten Zeit zu nehmen!






Donnerstag, 15. September 2016

Postkarten "Ich möchte in die Schule gehen"

 
Mit dem Versand dieser Postkarten geht unser Projekt "Ich möchte in die Schule gehen" in die zweite Runde. Ihr habt keine bekommen, oder möchtet noch mehr haben um sie an eure Freunde weiter zu geben? Einfach melden, wir haben noch 400 Stück in der Schublade, die darauf warten verteilt zu werden.


Liebe Freunde von Nipe Tumaini,
mit einem Team von fünf Leuten haben wir im August das
Nipe Tumaini Kinderheim in Kenia besucht und kamen aus dem staunen nicht heraus, was dort bereits alles entstanden ist! Die mittlerweile zwölf Kinder sind sehr gut versorgt und haben ein wunderbares Zuhause! Herzlichen Dank an jeden von euch der dazu beigetragen hat!
Im Herbst 2016 starten wir in eine neue Projektphase. Die ersten fünf Kinder sind im schulfähigen Alter und für die anderen wollen wir ab Januar 2017 eine Vorschule anbieten. Dazu brauchen wir ein Schulgebäude, zwei Klassen- und ein Lehrerzimmer. Zusammen mit euer Hilfe und unseren Partnern in Kenia und in den USA wollen wir es wagen die Nipe Tumaini Primary School aufzubauen.
Dazu sind wir auf Spenden von 17.000 € angewiesen. Möchtest du uns helfen, unseren Kinderheimkindern und der lokalen Bevölkerung eine gute Schulausbildung zu ermöglichen?

Herzliche Grüße!
Johannes

Dienstag, 30. August 2016

Ich möchte in die Schule gehen



Im Herbst 2016 starten wir in eine neue Projektphase. Die ersten fünf Kinder sind im schulfähigen Alter und für die anderen wollen wir ab Januar 2017 eine Vorschule anbieten. Dazu brauchen wir ein Schulgebäude, zwei Klassen- und ein Lehrerzimmer. Zusammen mit euer Hilfe und unseren Partnern in Kenia und in den USA wollen wir es wagen die Nipe Tumaini Primary School aufzubauen.
Dazu sind wir auf Spenden von 17.000 € angewiesen. Möchtest du uns helfen, unseren Kinderheimkindern und der lokalen Bevölkerung eine gute Schulausbildung zu ermöglichen?

The 12 children at nipe tumaini children’s home are between the ages of 4-7 years. Five of them should be going to school by January 2017 while the others should go to preschool as soon as possible. We are looking forward to this very important step in their lives.
We are planning to start the school with two classes and two teachers. The first school buildings we comprise of two classes, staff room and pit latrines. We are planning to raise kshs 1.700.000
Would you help us give this kids a solid education?


Nipe Tumaini e.V.
SKB Witten
IBAN: DE 25452604750013105100

Nipe Tumaini Ministries
Equity Bank
Limuru Branch
Account no. 0690195202185

Mittwoch, 3. August 2016

Eine Hütte für den Hund

Während die Kenianer in Tieren vor allem den Nutzen sehen, schlägt bei den Deutschen das Herz für den Tierschutz.

Besonders weit ist die Kluft beim possierlichen Tierchen Hund. Zugegeben, die Fürsorge kann in Deutschland vor Peinlichkeit errötende Ausmaße annehmen. Auf dem Gelände von Nipe Tumaini konnte sich die deutsche Mannschaft zumindest für den Bau eines Hundehäuschens (das gab's schon) mit Auslaufgehege durchsetzen, für den kleinen Streuner Anna Simba.

Das Bauprojekt wurde allen voran von Anna, die in ihrem Herz nicht nur viel Platz für Kinder, sondern auch Hundewelpen hat, angetrieben. Und nein, die Namensvetterschaft hier ist kein Zufall ...

Sonntag, 31. Juli 2016

Wir sind eins!

Drei Nächte länger als geplant, saß die Kenia-Reisegruppe in ihrer Unterkunft in Mitten des Nationalparks fest. Vieles war geplant, die Vorfreude war groß. Doch wie so oft, kam es ganz anders als gedacht: Das Auto strandete im Park und somit keine Safari für die Jungs, keine Gnu-Wanderung für Johannes - von der er schon vor der Abreise minutenlang geschwärmt hat. Michi freute sich besonders auf die Giraffen, Marietta wollte unbedingt Löwen sehen.

Einige Wünsche haben sich doch noch erfüllt, andere bis zum Ende nicht. Gott hat beschenkt: die Gnus kamen zum Fluss direkt vor der Unterkunft,  selbst Giraffen waren von der Veranda aus zu sehen. Größere Hütten wurden vom Personal ohne Aufpreis bereitgestellt.

Aber es gab auch viel Enttäuschung und Frust. Morgendlich wurden hoffnungsvoll Koffer gepackt - vergeblich. Zu Essen gab es viel Weißbrot, die Büsche in der Gegend waren bekannt, der Hintern tat vom Sitzen weh.

Viel Potential also, dass eine Gruppe mal an ihren Grenzen kommt. Es galt weise Entscheidungen zu treffen, einen kühlen Kopf zu bewahren und trotzdem Raum für Gefühle, Bedürfnisse und Empörung zu lassen.

In allem war Gott stets präsent. Benson, Haps, Michi, Johannes, Anna und Marietta hielten zusammen. Es war der Eine, der während alle andere die Köpfe hängen ließen, ein Loblied anstimmte, eine Andere, die die faulenzende Meute zum Sport aufraffen konnte, wieder ein Anderer, der zu beten anfing, als niemand mehr etwas zu sagen hatte. 

Geschwister gehören zusammen; Jeder für Jeden! Das zeigen die Kenia-Armbänder. Benson hat sie bei sengender Hitze im Wildpark fertigen lassen, als er getrennt von der in der Unterkunft ausharrenden Gruppe war. Man war verbunden, nicht nur durch die vom spärlichen Strom abhängige Handyverbindung. Man war verbunden, in Gedanken und Gebet.

Das Auto ist wieder heil, die Gruppe stärker als zuvor. Die Reise geht weiter.

Von Marietta

Samstag, 30. Juli 2016

Another Day in Paradise

Wenn ich mich recht erinnere ist heute Samstag. Aber ein richtiges Zeitgefühl haben wir hier schon seit Tagen nicht mehr. Noch immer hängen wir fest in unserem kleinen Paradies namens Crocodile Camp. Dem ursprünglichen Plan nach wollten wir bereits am Donnerstag nach Tinderet aufbrechen. Aber wir sind immer noch hier.
Auf der einen Seite ist uns das Camp mit seinen tollen Mitarbeitern eine Art Zuhause geworden, ja ein Zufluchtsort. Und auf der anderen Seite ist es auch irgendwie unser Gefängnis. Wir kommen nicht raus. Denn hinter dem Gate wartet die Wildnis. Einzig das nahegelegene Örtchen Talek bietet uns ein wenig Abwechslung während wir auf den erlösenden Anruf von Benson hoffen, der uns sagt, dass all das Warten endlich ein Ende hat und wir unsere Safari fortsetzen können.
Jeden Morgen sind wir voll neuer Hoffnung, dass es heute endlich weitergeht und sind enttäuscht sobald die Dunkelheit über die Masai Mara hereinbricht. Denn die Dunkelheit hindert uns am weiterkommen.
Jetzt ist es 16.30 Uhr noch 1 1/2 Stunden bis es wieder dunkel wird. Benson ist noch nicht zurück - aber er sei auf dem Weg und das Auto fahrtüchtig. Good news. Doch so richtig glauben wollen wir es noch nicht.
Ich horche auf. In der Ferne höre ich ein Motorengeräusch. Es klingt so vertraut in meinen Ohren. Ich drehe mich um und traue meinen Augen kaum - zwischen den Büschen blitzt ein beiger Landrover auf. Ich laufe den Weg hinauf, vorbei an Anna die gerade "I still haven't found what I'm looking for" von U2 hört. Als ich schließlich das gelbe Kennzeichen des Landrovers entdecke - bin ich mir sicher - das ist unser Wagen und er fährt. 'Now I have finally found what I'm looking for', sollte das Lied besser heißen. Wir stehen alle ums Auto versammelt und strahlen vor Freude. Zwar müssen wir die Weiterfahrt auf morgen früh verschieben, aber auf eine Nacht mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.  Wieder geht also ein Tag hier im Crocodile Camp zu Ende. 'Another Day in Paradise', denke ich und lächle in mich hinein.
Eure Michi

Freitag, 29. Juli 2016

3. Tag Gnus, Krokodile & Co. - Zoosendung Live in der Massai Mara

Wieder ist ein Tag vergangen und täglich grüßt das Murmeltier. Es kommt einem vor als seien wir hier in einer Zeitschleife gefangen. Noch einmal verlängern wir unseren Aufenthalt hier im Crocodile Camp am Talek River. Mitlerweile kennen wir hier alle Mitarbeiter und jedes Erdmänchen persönlich und doch erleben wir jeden Tag interessante Dinge. Wir hängen auf unsere Terasse  am Fluss rum und lesen uns aus unserem Kenia Report vor, diskutieren über Land und Leute und immer mal wieder ruft einer von uns "schaut mal da". Eine Herde Gnus wagt sich zum Trinken an den Fluss, keine 10 Meter von uns entfernt, ein Mitarbeiter zeigt uns ein Baby Krokodil, das sich auf einer Sandbank sonnt, zwei Giraffen stehen minutenlang wie versteinert in der Mittagassonne, es ist ihnen wohl zu heiß zum Weiterlaufen.
Wir gehen ins nahegelegene Center Talek. Es ist gnadenlos heiß und die Straßen sind leer, wir kommen uns vor wie bei High Noon als wir so mitten auf der Staße durch den Staub, der schmutzigen Stadt schlendern. Ein großes wildes Tier folgt uns. Es macht einen friedlichen Eindruck, aber so ganz sich sind wir uns da nicht. Es sieht aus wie ne Mischung zwischen Kuh, Hirsch und Pferd. In der Stadt angekommen, läuft es geradewegs in den größten Gemischtwarenladen hinein, nur noch sein Hinterteil schaut heraus. Ein Bild für die Götter. Ein Junger Mann versichert uns: "It is not harmful" das absurde Tier scheint hier jedem bekannt zu sein.
Ich wage es kaum noch Benson anzurufen, denn die Nachrichten von unset Auto sind nicht gut, doch dazu später mehr.

Landcruiser, Teil 2

... Was macht man, wenn man mitten im Nationalpark ein Ersatzteil braucht? Man bestellt es aus der etwa 5 Stunden Fahrt entfernten Hauptstadt Nairobi und zwei kompetente Mechaniker gleich dazu. Die zwei Jungs machen sich mit dem Bus auf den Weg und erreichen am späten Abend das kleine Center am Gate zum Park. Sie waren noch nie in einem Nationalpark. Nach dem sie eine Unterkunft gefunden haben, trauen sie sich nicht mehr aus dem Haus, denn man erzählt ihnen das draußen ab und zu Elefanten herumlaufen. Also gehen sie ohne Abendessen ins Bett. Am nächsten morgen besorge ich mit Benson ein Taxi und die Jungs kommen auch zum Auto in den Park. Ich selbst bleibe mit den anderen im Camp, denn ich müsste noch einmal 80€ Eintritt bezahlen. Telefonisch lasse ich mich stündlich updaten, denn der Handyempfang ist mitlerweile selbst in der Masai Mara tip top.
Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu. Das Ersatzteil war nicht das richtige, es passt nicht zu unserem Baujahr. Wir sind ziemlich am Ende mit unserern Nerven, da hat die Frau des Besitzers unseres Autos die entscheidende Idee. Es fliegen täglich mehrere Flugzeuge von Nairobi in die Mara, sie bringen Touristen die keine Lust haben auf Schotterpisten und alte Landcrouiser.
Ich erkundige mich nach dem nächstgelegenen Flughafen und drei Stunden später erreicht uns das richtige Teil mit dem "Safarilink" Flugzeug. Die Mechaniker sind schwer beeindruckt und machen Selfies von sich und dem Flugzeug. Als sie dann allerdings die Achse reparieren wollen geht das nicht ohne Schweißgetät, aber auch das lässt sich besorgen. Inzwischen dämmert es schon und es wird zu gefährlich weiter an dem Auto zu arbeiten, die Mechaniker sind sowieso so ängstlich, dass sie darauf bestehen dass Benson Wache hält, während sie unterm Auto liegen und ein festsitzendes Teil erfolgreich abschweißen. Sie sind total begeistert von den Tieren und entdecken eine völlig neue Seite ihres Heimatlandes. Das Montieren der Teile muss auf den nächsten Tag verschoben werden, wir glauben fest daran das es funktionieren wird...

Donnerstag, 28. Juli 2016

Gestrandet im Paradies (Bilder)

Während die Jungs das Auto hüten, gehen die Mädels und HP unter fachmanischer Führung eines Massai auf Safari-Tour.
Babylöwen hautnah, Elefanten am Horizont, Gnu-Wanderung am Mara Fluss: Die andere Seite der Reise, für die wir sehr dankbar sind.

Bilder zu "Autos im Allgemeinen"

Von Autos im Allgemeinen und Landcruisern im Speziellen

Mit den Autos in Kenia ist das so eine Sache. Bei unserer letzten Safari konnten wir einen erschwinglichen Toyota Kleinbus ergattern, solange es nicht regnete war dieses Auto durchaus brauchbar. Dieses mal hatte ich mir gedacht, muss etwas besseres her, ein Landcruiser für stolze 75€ am Tag. Diese Geländewagen sind hier so ziemlich das Beste was man bekommen kann, also freute ich mich schon richtig, dass wir dieses mal mit einem ordentlichen Auto unterwegs sein würden. Als wir dann vom Flughafen abgeholt wurden, stand das gute Stück vor uns und sah auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Die erste Ernüchterung kam dann erst nach dem Einsteigen. Anschnallgurte? Ja, nur ob man die benutzen sollte? Lieber nicht, denn im Falle des Falles würde man sich damit wohl eher strangulieren als eine Verletzung zu vermeiden. Wir passten uns also schnell an die Gewohnheit hier an, die defekten Anschnallgurte nur kurz vor Policechecks anzulegen, was wiederum den Nachteil hat, dass wenn man doch mal vom Sitz abhebt, was vor allem in der letzten Reihe durchaus vorkommen kann, man tierisch aufpassen muss, dass man nicht mit dem Kopf an den nachträglich eingebauten Überrollkäfig knallt. Bei einem Überschlag würde also die Kiste relativ stabil bleiben, nur den Insassen würde das wohl wenig helfen. Egal, auch damit hat man sich schnell abgefunden.
Als wir dann zum ersten mal auf den Markt fuhren stellten wir fest: Unser Auto lässt sich ja gar nicht abschließen. Der Besitzer hatte uns den falschen Schlüssel mitgegeben. Anstatt dass wir diesen aus Nairobi holen gingen, meinte der Besitzer, wir sollen doch einfach neue Schlösser einbauen lassen, er würde das dann vom Mietpreis abziehen, ja warum auch nicht?
Das Auto erbrachte dann auch eine Woche lang das, was man von ihm erwarten kann, es brachte uns mit seiner gemütlichen 6 Zylinder Maschine und gefühlten 100 PS bei 3 Tonnen Gewicht, zuverlässig von A nach B. Kein Schlagloch und kein Policecheck konnten uns aufhalten.
Am Tag vor unserer Abfahrt von Nipe Tumaini begann der Landcruiser dann zum ersten mal ernsthaft Zicken zu machen: der Bremsdruck ließ nach. Eigentlich wollten wir am nächsten morgen früh in Richtung Masai Mara aufbrechen, aber so mussten wir erst mal den nächten Workshop in der Stadt ansteuern, Bremsflüssigkeit nachfüllen und die Bremsen neu einstellen lassen. Dazu muss man hier übrigens nicht aus dem Auto aussteigen, es wird einfach am Staßenrand aufgebockt und alle Jungs von der Werkstatt klopfen gleichzeitig mit abenteuerlichen Werkzeugen unterm Auto rum. Die Bremsflüssigkeit, muss man selbst beim Laden nebenan besorgen, die ist dann auch das teuerste an der ganzen Reperatur. Für 10€ sind wir dabei und fahren frohen Mutes weiter. Nur irgendwie beschleunigt die Karre nicht nicht mehr so richtig, also halten wir lieber mal an und sehen auch schon, dass die Bremse rechts vorne ordentlich qualmt. Da haben die Jungs die Bremsen wohl etwas zu eng eingestellt. Also anrufen und warten, warten, warten bis einer der Jungs mit dem Taxi hinterherfährt, die Bremse neu justiert und weiter geht's in Richtung Nationalpark.
Nach 2 Stunden auf Asphalt folgen noch zwei Stunden auf Waschbrettschotter, der das Auto so dermaßen durchrüttelt, dass man befürchten muss es zerfällt gleich in sämtliche Einzelteile. Doch der Toyota hält und bringt uns bis ans Gate der Mara. Dort angekommen wollen die Ranger entweder Dollar haben, oder Kenia Shilling zu einem misserablen Umrechnungskurs. Wir haben nur Shilling, sämtliche Kreditkarten funktionieren nicht, also blieb nur so lange hart zu bleiben, bis der Umrechnungskurs dann plötzlich doch ein drittel günstiger wird. Geduld zahlt sich hier immer aus!
Das Auto steht so lange vor dem Gate und als wir zurück kommen hat sich hinten links eine Pfütze gebildet. Bremsflüssigkeit was sonst. Weiterfahren in den Park ausgeschlossen. Also zurück ins nächste Center und zu den Jungs die sich hier im Busch Mechaniker schimpfen. Mehr mit Gewalt als mit Geschick zerlegen sie die komplette Bremse und stellen fest, dass eine Dichtung leckt. Dichtungsband drüber gewickelt und wieder zusamnen bauen und weiter geht die Fahrt in den grandiosen Nationalpark zu unserem Camp.
Weit sollten wir nicht kommen. Plötzlich senkt sich unser Auto hinten ab und wir kommen abprupt zum Stillstand. Das rechte Hinterrad überholt uns und rollt vor uns in den Graben. Um uns eine Herde Gnus, die uns verdutzt anschauen. Wir sitzen schockiert im Auto, keiner sagt etwas, der Motor läuft noch immer. "What a terrible Safari" entfährt es es einem von uns. Die " Mechaniker" hatten vergessen die Achse wieder festzuziehen. In Deutschland würde man für solch eine Nachlässigkeit wohl in den Knast wandern, hier sucht man sich das nächste mal einen Mechaniker mit besserem Ruf.
Wir beten für Weisheit was wir jetzt tun sollen, Safarieautos kommen uns entgegen. Alle Fahrer fragen ob wir OK sind, doch helfen kann uns zuerst keiner, denn ihre Autos sind voll. Doch dann treffen wir einen hilfsbereiten Fahrer der alle Hebel in Bewegung setzt uns zu helfen. Er bringt seine Gäste in ihr Camp und kommt dann zu uns zurück und holt uns ab. Inzwischen haben wir uns vom ersten Schock erholt, es ist dunkel geworden und wir sind froh das es so hilfsbereite Leute hier gibt und uns nichts passiert ist. Wir stellen fest das es auch Landcruiser in gutem Zustand gibt und heizen mit einem Affenzahn durch aufgescheuchte Gnuherden in die dunkle Nacht.
In unserem Camp werden wir 'Herzlich Willkommen' geheißen. Unser Fahrer möchte noch nicht mal Geld, wir geben ihm trotzdem etwas fürs Benzin, währenddessen steht unser Auto einsam in der Mara, ohne Hinterrad.
Am nächsten morgen stehen wir früh auf, wir organisieren ein Auto mit dem die Mädels und HP in den Park fahren während Benson und ich einen Mechaniker aufsuchen, "den Besten" wie uns versichert wird und mit einem uralten, wie sollte es anders sein "Landcruiser" fahren wir in den Park zu unserem Auto. Diese Version stammt wohl noch aus Kolonialzeiten. Bevor wir losfahren, müssen wir erst noch tanken, denn hier wird immer nur so viel getankt wie man für die anstehende Fahrt braucht. Am Auto angekommen stellt der Mechaniker schnell fest, das die Achse und das Kugellager kaputt sind und eine Reparatur unmöglich ist. Während dessen tropft es bedenklich aus unserem antiken Servicefahrzeug. Ich sage zunächst mal nichts und warte bis es der Mechaniker selbst bemerkt. Der Kühler ist undicht und schon komplett ausgelaufen, mitten in der trockenen Steppe. Die Jungs bekommen einen Lift zum Gate und ich bleibe bei den Autos und döse vor mich hin. Stunden vergehen in denen ich Zeit habe über die Art und Weise nachzudenken, wie man solche Probleme hier löst. Gedanklich entwerfe ich Buisnesspläne für eine Werkstatt am Gate, während eine Herde Büffel mich besuchen kommt und ich vorsichtshalber mal die Türe schließe. Ich vertreibe mir die Zeit indem ich diesen ungewöhnlichen Tag mit meiner Actioncam festhalte und übe mich in Geduld. Über mir kreisen schon die Geier, ohne Scherz!
Irgendwann schlafe ich ein und wache erst wieder auf als die Jungs mit einer kaugummiartigen Paste wieder kommen und den Kühler damit flicken. Wir kippen mein Trinkwasser in den Kühler und fahren schnell los, doch das Wasser ist nicht genug und der Kühler tropft noch immer. Wir halten an einem Tümpel, der Mechaniker verscheucht die Gnus, die hier trinken und füllt die geschöpfte Dreckbrühe in den Antiken Radiator des Landcruiseres. Wir fahren weiter, doch nach 500 m ist entgültig Schluss. Wir stellen die Kiste an den Straßenrand und warten bis uns jemand mitnimmt. Dieses mal müssen wir nicht lange warten. Ein freundlicher Massai nimmt uns in seinem nagelneuen Landcruiser mit und will noch nicht mal Geld dafür haben. Ziemlich KO erreichen wir unser Camp und bestellen uns erst einmal eine Soda. Unsere zwei, genau Landcruiser heißen die Kisten, stehen noch immer in der Mara, einer ohne Hinterrad der andere mit nem kaputten Kühler...

Mittwoch, 27. Juli 2016

Investition mit größter Rendite

Seit drei Jahren studiere ich nun BWL und werde das Studium im Herbst abschließen. Worum es da ging? Um Zahlen natürlich. Um Effektivität und Renditen. Darum, wie man mit möglichst wenig Aufwand die meisten Erträge erwirtschaften kann. Was ich vor allem gelernt habe: Wenn man nichts investiert, dann kommt auch am Ende nichts dabei heraus. investiere ich viel Zeit in meine Bachelorarbeit, damit ich dieses Studium auch abschließen kann und danach einen Job finde, bei dem am Ende des Tages ein wenig übrig bleibt – auch wenn ich jetzt viel lieber mit auf Safari in Kenia unterwegs wäre. Auch das hab ich gelernt: Wenn man etwas haben möchte, muss man auf der anderen Seite auf etwas verzichten. Umso genialer, dass mich meine Freunde durch ihre Blog-Einträge mitnehmen, so kann ich doch ein Stück mit dabei sein!

In den letzten Monaten habe ich mir immer wieder Gedanken darum gemacht: In was lohnt es sich zu investieren? Damit meine ich nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Lebenszeit und Energie. Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Zu beten? Was ist es wert, dass ich mich mit ganzem Herzen dafür einsetze? Selbst wenn es mal hart wird? Vielleicht sogar, wenn die gewünschten „Renditen“ auf sich warten lassen?

Jemand, der mir sehr nahe steht hat mir geraten: „Investiere in Beziehungen!“ Wenn du gute Freunde hast, dann ist dies mehr wert als eine fette Villa, in der es immer still ist, weil niemand kommt. Oder die dicke Karre, die die meiste Zeit in der Garage steht, weil du niemandem hast, zu dem du fahren kannst.

Ich würde sogar noch weiter gehen uns sagen: „Investiere in Beziehungen, aber vor allem in die Menschen, zu denen du diese Beziehungen pflegst.“ Die Amokläufe und Terroranschläge von jungen Menschen in den letzten Tagen haben mich darin noch mal bestärkt. Wenn nicht genug in diese Menschen investiert wird, wenn sie keine Perspektive mehr für sich und ihr Leben sehen, dann verzweifeln sie. Vielleicht so sehr, dass sie sich im schlimmsten Fall radikalisieren und der letzte Sinn im Leben nur noch der Tod für eine mörderische Ideologie ist. Mehr Investitionen in junge Menschen sind nötig, hierzulande und auf der ganzen Welt!

Darum bin ich sehr gerne Teil von Nipe Tumaini. Weil es sich lohnt, in die Zukunft von Kindern zu investieren! Kindern, deren Leben in Gewalt und Perspektivlosigkeit gestartet ist und die nun eine echte Chance erhalten. Eines Tages werden sie erwachsen sein und Verantwortung für sich, andere und auch für das Land übernehmen, in dem sie groß geworden sind. Eine bessere Rendite kann es nicht geben!

Eins ist mir zum Schluss noch wichtig zu sagen: Dieser Beitrag ist kein indirekter Spendenaufruf für Nipe Tumaini. Das Projekt begeistert mich persönlich zwar, weil ich vor über zwei Jahren selbst vor Ort war und Bensons Vision von einem Kinderheim überzeugend und ansteckend fand. Aber genauso begeistert mich jeder andere auch, der sich selbst in andere Menschen investiert. Der nicht anders kann, als Gottes Liebe in dieser Welt sichtbar werden zu lassen – sowohl in Kenia, als auch in Deutschland.

Montag, 25. Juli 2016

Farming for the father

Heute hat mir Benson, Leiter und Gründer des Kinderheims Nipe Tumaini, das gesamte Arsenal gezeigt. Von den eigenen Obstfeldern bis zur benachbarten Polizei-Station. Denn das Heim ist nur der Anfang eines größeren Plans. Auf dem 2009 gekauften und 4 Hektar großen Grundstück ist noch Platz. Und Benson ist Visionär. 

Als erstes geht es zu den Feldern. Detailliert erklärt mir Benson die für mich undefinierbaren Gewächse. Er ist selbst auf dem Land aufgewachsen, kennt sich mit der Landwirtschaft aus. Benson zeigt auf einen mittelgroßen Baum, an dem sich zierliche hellgrüne Triebe mit winzigen weißen Blütenblättern befinden. "This is going to be an Avocado." Ich kann es nicht glauben, diese kleinen Ästchen sollen einmal eine ganze Avocado halten? Mit dem Wachsen würden sie stärker, erklärt der Kenianer. Ein schönes Bild, denke ich. Also, dass man mit den anvertrauten Aufgaben im Leben wächst.

Wir passieren Orangen-, Mango-, und  Papayabäume mit ihren herzgemusterten Stämmen. In einer anderen Reihe wachsen Bananenbäume. Benson zeigt mit seinem Holzstock auf die Stauden. "Look, Marietta." Wir gehen nicht weiter, ehe er mich in die unterschiedlichen Reifegrade eingeführt hat. Auf diese Weise sind die Kinder das ganze Jahr mit Bananen versorgt, so viel sie mögen. Auf dem Markt würde bereits eine 10 Schilling kosten. Benson schlägt den Kern einer von grünen Bananen umringten Staude ab. Sie würde dem Baum zu viel Energie rauben, die die Früchte zum Wachsen brauchen.

Als wir unter dem Stacheldraht hindurch balanciert sind, begehen wir das umzäunte Grundstück von außen. Mitten im Busch bleiben wir stehen. Hier wird bald das Feld gerodet, um Platz für eine Schule zu schaffen. Bensons Augen beginnen zu leuchten, während er von der Schule spricht. Seine Frau ist Lehrerin und wird hier arbeiten. Gemeinsam stehen wir vor dem zwei Meter hohen Gestrüpp und sehen die Kinder an ihren Tischen sitzen, wir lauschen ihren Bleistiften auf dem Papier. "Some people just see 'the Bush'." "Nein", sage ich, "ich kann die Schule sehen" - schon jetzt.

Warum? Weil Benson von einer besseren Welt träumt. So konkret, dass ich gar nicht anders kann, als mit ihm zu sehen und zu glauben, was hier einmal entstehen wird. Ich bin beeindruckt angesichts dessen, was ein einzelner Mensch wachsen lassen kann, natürlich mit der Unterstützung vieler, wenn er nur eine Vision hat.

Gesegnet sein und Segen sein - ein göttliches Prinzip. Benson lässt sich von Gott gebrauchen, um die Welt ein bisschen besser zu machen, um Kindern eine Zukunft zu geben, die sonst keine hätten. 

Pole pole: Stück für Stück - ein kenianisches Prinzip. Immer mit den Ressorcen gehen, nicht darüber hinaus. Aber geträumt wird über Zäune hinweg: von einem eigenen Krankenhaus, einem Parkplatz von dem eine Alee zu den Lodges für die Besucher führt, der Schule. 

Als er von den Vorhaben erzählt,  wirkt dieses nicht naiv, sondern strukturiert. Ein Plan mit Hand und Fuß. Ein fast schon deutsches Prinzip.

Es braucht lediglich Menschen, die die Idee unterstützen und so mitbauen an einer besseren Welt. Nipe Tumaini heißt: Gib mir Hoffnung. Dank Menschen wie Benson, dank Gott,  gibt es sie: Hoffnung.

Der Tag auf Feld und Farm hat mir anschaulich gemacht: die Welt braucht Menschen, die aktiv werden, damit sie fruchtbarer wird. Aber die Verantwortung liegt nicht allein auf unseren Schultern. Wir sind die, die pflanzen. Aber das Wachsen und Gedeihen geschieht von allein, durch Gottes Wirken. Ich glaube, Nipe Tumaini wird wachsen.

Von Marietta