Dienstag, 19. Juli 2016

Ein normaler Tag bei Nipe Tumaini

Wir frühstücken hier immer so gegen halb  neun. Das wir kein "German-Breakfast" erwarten dürfen war uns allen klar. Es gibt das gutes alte Weißbrot, Marmelade, Erdnussbutter und an guten Tagen Eier von glücklichen Hühnern. Die Auswahl ist klein aber verhungern muss trotzdem niemand. Zu jeder Mahlzeit wird traditionell Chai gerreicht. Aber ohne die obligatorischen 3 Löffel Zucker ist es kein 'real' Chai. Inzwischen trinke ich das Zeug echt gerne. Für einen richtig guten Start in den Tag kann ich hier jedoch nicht auf Kaffee verzichten und habe mir im Supermarkt in Nairobi direkt welchen besorgt.
Nach dem Frühstück schauen wir was für Arbeit auf der Farm anliegt. Heute beispielsweise haben die Männer das Fundament für das Windrad gelegt - eine schweißtreibende Arbeit in der heißen Mittagssonne. Außerdem wurde dem Affen, der uns seit Tagen ärgert indem er Lärm auf unserem Dach macht und Mais von den Feldern stiehlt, heute eine Falle gestellt. Der hockt jetzt schon den ganzen Tag in seinem Gefängnis und gibt schrille Laute von sich. Das soll eine Warnung für den Rest der Bande sein.

Wir Mädels kümmern uns die meiste Zeit um die Kids, helfen beim Abwasch oder der Zubereitung von traditionellen Speisen. Da zweimal am Tag warm gegessen wird, ist immer viel zu tun. Heute haben wir in der Nachmittagssonne unterm Baum gesessen und gemeinsam mit Eunice und Mercy Blätter für 'malagu' (eine Art Spinat) gezupft. Viel Arbeit für eine einzige Mahlzeit.

Die Vielfalt an warmen Mahlzeiten ist nicht besonders groß lediglich die einzelnen Bestandteile variieren von Zeit zu Zeit: Bohnen, Reis, Linsen, Kartoffeln, ugali (Maiskuchen) und irgendwelches Kohlzeugs. An machen Tagen wird das ganze mit leckeren Capati (indisches Fladenbrot) oder selbstangebauten Früchten (Papaya, Bananen, Orangen, Mango etc.) upgegradet. Ihr seht also in Kenia wird man zum Vegetarier.

Am frühen Abend durften Anna und ich unter der Anleitung von Ngeroge (Helfer auf der Farm) die hauseigene Kuh melken. Wir mussten beide feststellen, dass wir diese Aufgabe lieber dem Profi überlassen.

Da die Sonne schon um halb sieben untergeht, sind die Abende hier nicht besonders lang. Nach dem Abendessen gibt es noch einen Gute-Nacht-Chai und die Kids verschwinden ins Bett, wenn sie nicht schon vor oder während dem Essen eingeschlafen sind. Denn einen obligatorischen Mittagsschlaf kennen die Kleinen gar nicht.

In diesem Sinne: Lala salama
(Gute Nacht auf Suaheli)

Eure Michi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen